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Dresden, März 2013, Workshop on Positioning und so weiter …

21 Mär

Auch wenn bisweilen der Eindruck entststehen mag, dass ich gewissermassen auf vergessenen Plätzen lebe und sie nur verlasse, um mir einen neuen Film zu kaufen, kann ich sagen, dass ich mir meine Brötchen genauso verdienen muss, wie jeder andere. Zudem in einem Spannungsfeld zwischen Hochschule, Entwicklung und Anwendung, welches nicht immer ohne Differenzen zwischen allen Beteiligten bleibt.

Ich verlasse also meinen Elfenbeinturm, um in einen anderen zu klettern. Zum zehnten Mal findet der Workshop on Positioning, Navigation and Communication inzwischen statt. Zuerst war das in Hannover (meiner alten Alma Mater), seit vier Jahren sind wir Gast in Dresden in der Hochschule für Wirtschaft und Technik, der vormaligen Ingenieurschule für Verkehrswesen.

Inhaltlich spannend, weil die Teilnehmer aus der ganzen Welt angereist waren. Vom MIT über die Ariel Univiersity bis nach Südkorea war das Feld gespannt.

Mein persönlicher Fehler ist ja, immer den konkreten Anwendungsfall im Hinterkopf zu sehen, anstatt den meist jungen Forschern ihre Visionen durchgehen zu lassen. Der Themenkomplex auf diesem Workshop hatte wie in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt auf Indoor-Navigation gelegen. Meine Favoriten bei den Talks waren Henk Wymeersch von der Chalmers University, der eine ausgezeichnete Keynote über Cyber-Physical Systems abgehalten hat, wobei er etwas launig am Ende anmerkte, das diese ja nur ein etwas modernerer Begriff für Netzwerk-Analyse sei.

Pascal Bissig von der ETH Zürich war knackig mit seinem „Pocket Guide to Indoor-Mapping“, und das Highlicht des ersten Tages kam von
Lara Thomas, Airbus SAS Operation, die eine Verbesserung der an Bord von Flugzeugen befindlichen Sensorik mit kombinierten Gauss-Filtern zur exakten Höhenbestimmung über Grund entwickelt hat.

Dresden hat so seinen eigenen Charme zwischen Vergangenheit und Moderne (… Dresden, in den Musennestern/wohnt die süße Krankheit Gestern … erklingt es im „Turm“ von Tellkamp).

Ich gehe, wenn ich in Dresden bin (und mein Firma dafür bezahlt) gerne ins Hotel Pullman Newa direkt am Hauptbahnhof, oder, wenn man es andersherum sieht: Am Ende der Prager Strasse. Im 13. Stock zu wohnen, mit Fenstern, die bis zum Boden gehn und einer gläsernen Dusche mitten im Raum.

Pullman Hotel, Dresden, Blick aud dem 13. Stock - 21. März 2013

Pullman Hotel, Dresden, Blick aud dem 13. Stock – 21. März 2013

Ich habe das alles schon einmal hier erzählt, aber ich finde es bis auf den heutigen Tag faszinierend. Und, nein, ich schreibe das aus freien Stücken und nicht, weil ich etwa noch Geld vom Hotelbetreiber dafür bekomme! Weil man im Bett liegend auf die nächtliche und später die erwachende Stadt sieht. Grandios.

 

My Room im Hotel (I love it) - 21. März 2013

My Room im Hotel (I love it) – 21. März 2013

Wir diskutieren abends noch die verschiedenen Talks, stellen dabei auch fest, dass sich Versuche und Ideen sehr sehr ähneln und sind gespannt auf Tag zwei.

Der kommt nicht so richtig in Schwung. On the Sensitivity of RSS Based Localization Using the Log-Normal model: An Empirical Study läßt mich ans Bett im Hotel denken und auch Rebecca Adam von der Universität Kiel mit ihren Ansätzen über Semi-blind Channel Estimation gibt noch keine Inspiration, obwohl sie tatsächlich so eine Art kommunikativen Frontalunterricht mit dem Publikum versucht. Erst Roi Yozevitch aus Israel mit seiner Betrachtung von Accurate Lane Detection Using Commercial GNSS Devices holt mich nach der Mittagspause wieder in eine Ideenwelt zrück. Gute Denkansätze und eine lebendige Art überzeugen mich. Es lässt mich darüber nachdenken, ob wir nicht allzulange in der klassischen Navigation per GNSS die NLOS (Not Line Of Sight) Signale der Satelliten zu sehr vernachlässigt haben, obwohl sie inzwischen mit Partikelfiltermethoden als zuverlässige Hilfsgrösse zu verwenden wären.

 

Keine weiteren Fragen Euer Ehren - 21. März 2013

Keine weiteren Fragen Euer Ehren – 21. März 2013

So. Das wars mit der Wissenschaft, der Text dient auch eher als Memento an mich. Nächstes Mal wieder alte Sachen. Versprochen.

Die neue Linie

13 Mär

So autogeil wie ich bin, war ich ja hinter Exoten her, wie der Teufel hinter den Seelen der Ungläubigen.

250 GTO – Haken dran. Bentleys, Rolls, Lambos – gesehen! Selbst Duesenbergs und 300 SL sind mir vor die Flinte gelaufen, mehr als einmal. Und das im richtigen Leben und nicht im Museum.

Aber ein Melkus RS 1000 in freier Wildbahn ist mir nur einmal 1994 für eine Zehntelsekunde in Eisenach über den Weg gefahren.

Im Lipsiusbau in Dresden zeigt das Kunstgewerbemuseum eine kleine Werkschau über die Familie und die Firma Melkus.

Entwurfszeichnung für einen Sportwagen, Melkus KG, Dresden

Nach anfänglicher Motorsportbegeisterung im jungen sozialistischen Staat DDR (wobei man hier ja auch mal eben sechs Jahre lang mit dem gleichen Auto konkurrenzfähig blieb) wurden die Aktivitäten in Richtung Formelsport zusammengestrichen, weil schlicht Geld und Ressourcen fehlten und am Ende auch die Bevölkerung vom Rennsieg weder satt wurde, noch die sozialisitische Norm dadurch gesteigert wurde.

Ausstellungsplakat "Melkus - Die ideale Linie"

Ganz Gallien? Nein.

Motorsportbegeisterte mußten nur eben alleine zurechtkommen. Eine der ersten Zeichnungen, die von Heinz Melkus erhalten sind, zeigen die glatte Kopie eines Rennwagens von John Cooper.

Mit diesen Fahrzeugen hatte Melkus in den fünfziger Jahren, als man noch international mitfuhr auch glatt Erfolg. Tortz des Handicaps, einen dreizylindrigen Zweitakter im Heck zu haben, der die Silberzigarre mit einer leichten blau gefärbten Abgasfahne den Verfolgern den Weg zeigte.

Aber auch hier kam der Schwanengsang recht schnell. Knapp fünfzig Stück verliessen die Fabrik, dann war Ende.
Heinz Melkus hatte aber immer noch die fixe Idee, einen Sportwagen im Design der Zeit auf die Bühne zu bringen. Und nach vielen Vorstudien entstand 1968 der RS 1000, der dann offiziell zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR gebaut wurde.
Zuerst war das Fahrzeug nur für offizielle Motorsportler käuflich, später für jedermann, der einen genügend grossen Geldbeutel hatte (30.000 Mark der DDR).
Kein Wunder, dass diese Rennmaschine, die ihre gestalterischen Ursprünge sowohl im GT40 von Ford hat, wie im Ferrari oder gar im Flügeltürer-Mercedes begehrtes Gut war. Angeblich sind noch 80 von 110 gebauten Exemplaren erhalten. Eine Quote, die auch andere Exotenmarken nicht ereichen dürften.

Die kleine Ausstellung hinterläßt bei mir allerdings einen etwas zwiespältigen Eindruck. ein Rennwagen, ein RS 1000, ein Prototyp in Originalgrösse, dazu ein paar Modelle und Zeichnungen, zwei, drei Devotionalien sind für die 5 Euro Eintrittsgeld etwas wenig. Auch wenn vieles noch nie gezeigt wurde.

Melkus RS 1000, Detailentwicklung

Die größte Enttäuschung aber, ist das Fahrzeug, um das es geht, das mit hochgeklappten Flügeltüren in der Mitte der Halle steht.

Melkus RS 1600 im Lipsiusbau in Dresden

Auf den ersten Blick das Objekt der Begierde, bei genauerem Hinsehen eine Kopie. Oder besser, ein Nachbau. Schade. Das Biest hat zwar mit dem 1600er Audi-Motor bestimmt noch mehr Bums als der alte Zweitakter, ist aber eine Replik nach 2006. Was man an den wirklich besseren Details sieht. Hier sind CNC-Automaten bei der Teilefertigung dabei gewesen und nichts ist mehr richtig handgefeilt und etwas improvisiert, wie bei der Originalserie.

Einen echten RS 1000 hätte sich Dresden für diese Ausstellung wirklich leisten sollen …

Dresden – WPNC #2

12 Mär

WPNC ' 10, Dresden, Hochschule für Wirtschaft und Technik

Etliche Jahre war der Workshop in Hannover, meiner alten Hochschule, die Pfade waren eingetreten, die Organisation lief gut, aber der Aufwand einen solchen Workshop zu einem sehr eng eingegrenztem Thema gut durchzuführen, war Hannover dann anscheinend doch etwas zu viel. Deshalb jetzt und zukünftig Dresden.

ein paar Highlights aus den Themen der verschiedenen Tasks:

  • Joint Channel and Parameter Estimation for Joint Communication and Navigation using Particle Swarm Optimization
  • Localization of Multiple Emitters by Spatial Sparsity Methods in the Presence of Fading Channels
  • Barometric Height Estimation Combined with Map-Matching in a Loosely-Coupled Kalman-Filter

Wobei der letztgenannte Vortrag tatsächlich einen realen Bezug zum Leben hat: Wie bekomme ich in einem sechsstöckigem Parkhaus ohne GPS-Empfang aber mit Hilfssensoren noch eine genaue Ortung hin.

Der Rest war sehr viel Theorie, die man sehr knapp zusammenfassen kann: Man kann heute sehr gut in Innenstädten und Gebäuden mit hoher Fluktuation (und der entsprechenden Kommunikationsinfrastruktur) mit Hilfe von WIFI und anderen Breitbandkommunikationssdiensten seine Position bestimmen, aber wenns im Gebäude brennt und die Feuerwehr wissen will, wo es langgeht, ist das nicht mehr möglich, weil der Strom inzwischen weg ist ….

Hätten wir bloß LORAN C nicht abgeschaltet.

Ich kann nicht behaupten, auch nur ansatzweise alles verstanden zu haben, was die Vortragenden dem Publikum gezeigt haben, aber ich erinnere mich gut an meinen alten Mathematikprofessor, der auch immer sagte, „… und wie sie hier gut sehen können„, und dabei auf einen drei Meter langen Term an der Tafel zeigte.

WPNC '10 Dresden — Ausschnitt aus einer Darstellung der Poster-Session

Diese Workshops, so abstrakt das hier bisweilen zugeht, sind aber gut für die Kontaktpflege und bringen auch einen frischen Wind in unsere Gedanken und Konzepte. Der Notizblock ist jedenfalls gut gefüllt.

Aber verdammt, hier ist es superkalt, Altschnee in Mengen, die in Berlin schon lange Geschichte sind und Schneetreiben heute den ganzen Tag.

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die HTW, früher Hochschule Friedrich List für Verkehrswesen hat zwar das schlechteste Logo, was mir seit langen vorgekommen ist, aber im Inneren ein paar kleine bauhistorische Perlen:

HTW Dresden, Uhr im Treppenhaus

Auch das Mosaik im Treppenhaus hat überlebt, der Gestalter Hermann Neumann hat es in den fünfzigern hier angebracht und der sächsische Staat hat es für überlebenswürdig erachtet.

HTW Dresden, Mosaik im Treppenhaus

Das Kulturprogramm fand in erster Linie im Dunkeln statt. Hier ein paar Mitglieder der Berliner Delegation beim Studium des Fürstenzuges.

der Fürstenzug in Dresden — nächtliche Begutachtung

Dresden – WPNC #1

10 Mär

Unbelievable!

Gerade eingecheckt. In die 10. Etage gefahren, Zimmertür geöffnet – WOW!

Blick aus dem 10. Stock des Pullman Hotels Dresden auf die Prager Strasse — 10. März 2010

Fenster bis zum Boden, Blick auf Frauenkirche und die Prager Strasse. Ich könnte die ganze Nacht wachbleiben und vom Bett aus diesen Anblick geniessen.

Um acht Uhr am Donnerstag geht leider die Anmeldung zum 10. WPNC los. Workshop on Positioning, Navigation and Communication. Das wird very sophisticated die nächsten zwei Tage, alles high level und nur in Englisch. Aber gut, mal wieder die Luft der reinen Lehre und Forschung zu atmen.

HDR — erste Schritte

14 Feb

Das Stativ ist zu klapperig, ich hab die x Varianten der Einstellungen noch nicht komplett kapiert, es ist saukalt in Dresden. Ich verfluche mich, dass ich die Fernbedienung nicht noch schnell im Saturn gekauft habe. Ich mache 120 Bilder.

Eins ist wirklich schick geworden:

Frauenkirche Dresden, HDR-Aufnahme — 12. Februar 2010

Zum Rest des Dresden-Wochenendes mehr am Montag.